Therapeuten und im Prinzip alle Unternehmen, die in Deutschland mit Kundendaten - und insbesondere vertraulichen Daten - arbeiten, stehen vor der Herausforderung, geeignete Kommunikationsmittel zu wählen, die den strengen Datenschutzanforderungen gerecht werden. Ein besonders kritischer Punkt ist die Wahl des E-Mail-Anbieters. Während Gmail eine weit verbreitete und benutzerfreundliche Option darstellt, gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und des Datenschutzes, die speziell für Berufsgruppen wie Therapeuten relevant sind.
Gmail ist ein Dienst von Google, einem US-amerikanischen Unternehmen, das den Datenschutzgesetzen der USA unterliegt. Diese unterscheiden sich deutlich von den strengeren Datenschutzregelungen der Europäischen Union. Insbesondere für Berufsgruppen, die mit sensiblen und vertraulichen Informationen arbeiten, ist dies problematisch. Obwohl Google behauptet, E-Mail-Inhalte nicht mehr für Werbezwecke zu analysieren, werden dennoch Metadaten gesammelt und ausgewertet. Diese Metadaten, wie etwa Absender, Empfänger und Zeitstempel, können Rückschlüsse auf sensible Informationen zulassen. Die Vertraulichkeit der Kommunikation zwischen Therapeuten und Patienten könnte somit gefährdet sein.
Ein weiterer kritischer Punkt ist der mögliche Zugriff auf Daten durch Dritte. Google hat technisch gesehen vollen Zugriff auf die auf seinen Servern gespeicherten E-Mails. Bei Vorliegen eines richterlichen Beschlusses ist Google verpflichtet, diese Daten herauszugeben. Für Therapeuten und andere Berufsgruppen, die zur Wahrung des Berufsgeheimnisses verpflichtet sind, stellt dies ein erhebliches Risiko dar.
Gmail verschlüsselt E-Mails während der Übertragung, bietet jedoch standardmäßig keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an. Das bedeutet, dass die Inhalte der E-Mails auf den Servern von Google im Klartext vorliegen und somit theoretisch eingesehen werden könnten. Gerade bei der Kommunikation sensibler Daten ist dies ein wesentlicher Schwachpunkt.
In Deutschland gelten strenge Datenschutzgesetze, insbesondere für Berufsgruppen wie Therapeuten, die mit besonders schützenswerten Daten umgehen. Die Nutzung von Gmail könnte gegen diese Gesetze verstoßen, da die Daten möglicherweise nicht ausreichend geschützt sind und außerhalb der EU verarbeitet werden. Laut einem Urteil des Verwaltungsgerichts Köln wird Gmail nicht als Telekommunikationsdienst eingestuft, was dazu führen könnte, dass bestimmte Datenschutzvorschriften nicht zur Anwendung kommen.
Der „vertrauliche Modus“ von Gmail suggeriert ein hohes Maß an Sicherheit und Privatsphäre. Allerdings ist dieses Sicherheitsgefühl trügerisch. Der vertrauliche Modus verhindert zwar das Weiterleiten, Kopieren, Drucken oder Herunterladen von E-Mails, schützt aber nicht vor dem Zugriff durch Google selbst. Diese Funktion könnte daher ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln, insbesondere für Therapeuten und Unternehmen, die auf echte Vertraulichkeit angewiesen sind.
Für Therapeuten und andere Unternehmen, die mit vertraulichen Daten arbeiten, ist es ratsam, spezialisierte E-Mail-Dienste zu nutzen, die höhere Sicherheitsstandards bieten und den deutschen Datenschutzgesetzen vollständig entsprechen. Diese Dienste sollten idealerweise Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anbieten und ihre Server in Deutschland oder der EU betreiben.
Fazit
Die Nutzung von Gmail für die Kommunikation vertraulicher Informationen birgt für Therapeuten in Deutschland erhebliche Risiken. Die fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, der mögliche Zugriff durch Dritte und die Unsicherheit hinsichtlich der Einhaltung deutscher Datenschutzgesetze machen Gmail zu einer problematischen Wahl. Es ist daher ratsam, auf spezialisierte, datenschutzkonforme Alternativen zurückzugreifen, um die Vertraulichkeit der Kommunikation und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu gewährleisten.
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Quellen: https://www.mailstore.com/de/blog/2019/10/25/google-bittet-gmail-nutzer-zur-kasse-skandal/ https://www.uni-mannheim.de/media/Einrichtungen/Abteilung_Kommunikation/Dokumente/News[…]ilisierung_fuer_Datenschutz_bei_digitaler_Kommunikation.pdf,